Tag 1
31.03.2011:  Mussbach - Los Angeles


Hurra! Nach fast 2 Jahren war es endlich wieder soweit - meine dritte Reise in die USA sollte heute beginnen! Kaum zu glauben, aber tatsächlich wahr!
Schon vor meiner letzten Reise standen Tucson und das White Sands National Monument in New Mexico ganz oben auf meiner "Wunschliste", San Diego musste natürlich auch wieder dabei sein, und wenn man schon mal in der Gegend ist, kann man ja auch gleich noch eine Ecke von Texas mitnehmen. Ich habe lange an der genauen Route gefeilt, zwischendurch noch mal alles geändert (ursprünglich wollte ich u.a. noch nach Durango in Colorado, wodurch keine Zeit mehr für Las Vegas gewesen wäre) und am Schluss, nachdem Durango draussen und Las Vegas wieder drin war, alles einmal komplett umgedreht. Mir ist nämlich aufgefallen dass ich so genau an dem Wochende in Las Vegas sein kann, an dem die Viva Las Vegas Car Show stattfindet - perfekt! Der Nachteil war, dass der für mich schönste Teil, nämlich die Strecke von Los Angeles nach San Diego, jetzt gleich am Anfang lag. Den hätte ich halt gerne am Schluss gehabt, aber gut, es gibt schlimmeres ;)

Glücklichweise hatte ich dieses Mal einen Nonstop-Flug gebucht (zu einem wirklich guten Preis) und so blieben mir der riesige Umweg über Philadelphia oder irgendeinen anderen Ort an der Ostküste und die lästige Umsteigeprozedur erspart. Ganz zu schweigen von den doppelten Starts und Landungen, auf die ich gerne verzichten kann...


Das Fluggerät

Der Flug war dann zumindest die ersten 9 Stunden lang auch wirklich prima, abgesehen vielleicht davon, dass man seit dem Start in Frankfurt ausser Wolken, Schnee oder Eis wirklich absolut garnichts gesehen hat. Es war einfach alles nur weiss, ich hätte also auch genauso gut den Rolladen runtermachen können...
Naja, so angenehm und ruhig wie der Flug bis dahin auch verlief, kurz nachdem wir die Grenze zwischen Kanada und den USA überquert hatten (ich hatte mein GPS dabei und mit Spannung verfolgt, wie wir uns der Linie nähern ;) fing es auf einmal übelst an zu rütteln - ich dachte echt, wir hätten einen Eisberg oder zumindest einen LKW gerammt...kurz darauf meldete sich dann auch der Kapitän und teilte uns mit, dass wir gerade in einen 200 km/h schnellen Jetstream geraten sind, der im 90 Grad-Winkel von rechts kommt, so dass es leider ein bisschen unruhig wäre...na supi. Ich erspare mir mal die Details, aber innerhalb der nächsten halben Stunde habe ich mir fest geschworen, nie wieder ein Flugzeug zu betreten ;) Nach dieser halben Stunde wurde es dann so langsam wieder ruhiger, und als dann auch endlich die Wolken weg waren, und man u.a. einen tollen Blick auf die schneebedeckten Rockies, auf Salt Lake City und die Wüste hatte, war es eigentlich wieder ganz ok. Warum ich das erste Foto allerdings erst über Las Vegas gemacht habe, weiss ich eigentlich garnicht mehr...lag wohl an der vereisten Scheibe ;)


Las Vegas aus ca. 11 Kilometern Höhe. Man kann fast jedes Hotel am Strip erkennen!


Los Angeles


Olé olé, gleich sind wir da...

Obwohl wir in Frankfurt mit 43 Minuten Verspätung gestartet sind, sind wir nur eine Minute später gelandet, als geplant - erstaunlich. Entweder ist der ne Abkürzung geflogen, oder das hatte was mit diesem lustigen Jetstream zu tun...
Leider sind wir dann aber noch ca. eine halbe Stunde auf dem Flughafengelände spazierengefahren, da unser Gate von einem anderen Flugzeug besetzt war und wir stattdessen irgendwo anders hin mussten. Aber immerhin kannte der Käptn sich hier aus, und auch wenn es manchmal etwas knapp aussah, hat er mit den Flügeln weder Gebäude, noch andere Flugzeuge gestreift ;)


Oh, ist das Smog? ;)

Da ich ganz hinten in der voletzten Reihe saß, hab ich mich dann schon mal innerlich auf eine elend lange Schlange an der Immigration eingestellt - aber als ich dann endlich dort ankam (nach den gefühlten 10 Kilometern, die man durch die neonbeleuchteten Gänge laufen musste), wurden gerade 3 neue Schalter aufgemacht und ich bin im Gegensatz zu allen anderen nicht gleich zum vordersten, sondern zum hintersten davon gelaufen
. Vor mir war nur ein einziger Mensch, der aber gleich wieder weggeschickt wurde, weil er wohl vergessen hatte, das Zollformular auszufüllen.Haha, das durfte er jetzt nachholen und sich dann noch mal hinten anstellen...
Also war ich sofort dran...mein Officer war nicht unfreundlich, aber scheinbar ein bisschen misstrauisch und hat ziemlich nachgehakt, was ich so lange alleine in den USA mache, ob ich dort Freunde oder Bekannte habe, was ich beruflich mache, was das für eine Adresse ist, die ich in dem Formular als ersten Übernachtungsort angegeben habe usw. Er hatte dann aber wohl doch nichts gegen mich in der Hand, und nach dem obligatorischen Fotomachen und Fingerabdrückenehmen bedankte er sich und ich konnte weiter zum Gepäckband. Und auch hier hatte ich Glück, denn nach ca. 5-6 Minuten kam auch schon mein Koffer, den ich nach noch mal ca. 5 Minuten problemlos durch den Zoll rollen konnte. Jetzt nur noch aus der Tür raus, um die Ecke, an den ganzen Fähnchen- und Blümchenschwenkern vorbei und zur Shuttle-Station.

Leider ist mir gerade als ich an der Haltestelle angekommen bin, ein Bus von Alamo - wo ich mein Auto gemietet habe - direkt vor der Nase weggefahren. Mensch, hab ich ein Pech ;) Der nächste kam dann nach etwa 10-15 Minuten, und da ich während der Fahrt endlich "stabilen" Handy-Empfang hatte und es im Bus nicht so laut war wie am Flughafen, konnte ich schnell zuhause anrufen und bescheidsagen, dass ich heil angekommen bin.

Bei Alamo hatte ich dann wieder Glück, denn ich war wieder ganz vorne in der Schlange und bin nach ein paar Minuten auch schon drangekommen. Allerdings stand der mich bedienende Rental Agent wohl unter ziemlichem Erfolgsdruck, denn er hat mit allen Mitteln versucht, mir ein Upgrade anzudrehen - er hat ganz geheimnisvoll den unglaublich günstigen Aufpreis von nur 15$ pro Tag für einen Chevy Camaro auf einen Zettel geschrieben und mir diesen zugeschoben, als ich dies verneinte ging er runter auf 12 und probierte das Ganze dann noch mal mit einem Cabrio. Der Preis wäre für einen Camaro ja vielleicht wirklich nicht schlecht gewesen, aber bei 29 Tagen werden daraus halt 435, bzw. 348$, wodurch sich das Ganze wieder relativiert. Ganz zu schweigen vom sicher deutlich höheren Spritverbrauch - und vor allem gefällt mir der Dodge Charger, von dem ich bereits 3 in der Choice Line der von mir gebuchten Klasse erspäht habe, deutlich besser. Irgendwann hatte er dann ein Einsehen und hat mir den Vertrag ausgedruckt - hä, wieso stehen da plötzlich 53$ drauf? Ja, die wären für die erste Tankfüllung, die müsste ich schließlich bezahlen. Ich hab ihm dann noch mal den Voucher gezeigt, auf dem steht, dass die inklusive ist, und schon hat er den Vertrag in die Tonne geworfen und einen neuen ausgedruckt. Hier stimmte dann alles und endlich war ich diese Nervensäge los...

Also auf zur Choice Line, und da standen sie immer noch, die 3 Dodges. Links ein silberner, in der Mitte ein schwarzer und rechts ein weinroter. Ich hatte 2008, als ich zum ersten Mal einen Charger hatte, zwar beschlossen dass ich mir eine derart lahme Kiste nicht mehr antue (der hatte die Fahrdynamik einer Wanderdüne), aber mir gefällt dieses Auto vom Aussehen her so dermaßen gut, dass ich das schon wieder verdrängt hatte ;) Ich bin sofort auf den schwarzen zugestürmt, aber der war leider so verkratzt, dass ich mir doch mal den silbernen genauer angeguckt habe. Frisch gewaschen und geföhnt, nur ein paar kleinere Kratzer und auf dem Kofferraumdeckel die Buchstaben "SXT" - was immer das heissen soll, es klingt schnell. Oder zumindest nach "Super eXtra Toll". Das Kotflügelemblem mit der Aufschrift "3.5L" und "High Output" schien das noch mal zu bestätigen, und somit war meine Entscheidung gefallen. Das ist meiner!

Kurz vor 14 Uhr war ich dann "on the road again", und habe gleich mein erstes Ziel, einen AT&T-Store, wo ich mir eine Prepaid-Karte mit Internet für mein Handy holen wollte, angesteuert. Und das Auto hatte tatsächlich ordentlich Power, so dass das Anfahren ohne die Reifen quietschen zu lassen, eine echte Herausforderung war ;) Wie ich erst später rausgefunden habe, hatte die Kiste ganze 250 PS. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass mich das Auto inklusive der ersten Tankfüllung und kompletten Versicherungspaket (Vollkasko ohne Selbstbeteiligung, Deckungssumme bis 2 Millionen Dollar, Insassen- und Gepäckversicherung) umgerechnet gerade einmal 24 Euro pro Tag kostet!

Das mit der Karte fürs Handy war dann aber leider ein Reinfall, da es bei AT&T angeblich keine Prepaid-Datentarife gibt. Seltsam, ich habe mehrfach etwas davon gelesen und bin genau deshalb zu AT&T gegangen. Naja...
Danach bin ich erstmal einkaufen gegangen (man braucht ja schließlich ein paar Grundnahrungsmittel wie Mountain Dew, Corona und veschiedenfarbige Donuts), habe in der Nähe des Flughafens meinen ersten Geocache auf amerikanischem Boden eingesammelt, noch ein bisschen die landenden Flugzeuge beobachtet und mir anschließend bei In-N-Out einen Cheeseburger geholt - nur zum probieren. 2008 war ich in San Francisco schon mal bei einem In-N-Out und fand das Zeug alles andere als lecker, aber da immer alle so von dieser Kette schwärmen, hab ichs noch mal gewagt - und was soll ich sagen...der Hammer! Einfach nur lecker. Etwas seltsam war allerdings der "Iced Tea", für den ich mich aufgrund der Hitze entschieden hatte, das war nämlich einfach nur ein lauwarmer, schwarzer Tee ohne alles. Hä? Ach so, das Eis muss man sich scheinbar selber reinmachen, dann noch Zucker und Zitrone, und man konnte die Brühe halbwegs trinken. Ich hätte mir wohl doch besser ein "normales" Getränk bestellt, aber wozu habe ich den Kofferraum voll mit lauwarmem Mountain Dew... 




Den Rest des Tages fasse ich mal kurz zusammen - als erstes war ich noch mal einkaufen (ich war hauptsächlich auf der Suche nach einer Kühlbox von Coleman, für die ich mindestens 5-6 verschiedene Geschäfte anfahren musste), dann habe ich schnell in meinem Motel eingecheckt und bin danach gleich weiter zum Griffith Observatory gefahren, wo es mir schon 2009 so gut gefallen hatte. Damals war das Observatorium selber ja leider geschlossen, so dass ich heute die Gelegenheit wahrgenommen und mir das Ganze auch mal von innen angeguckt habe. Da ich inzwischen aber langsam verdammt müde wurde und beim besten Willen nicht mehr aufnahmefähig für Schaubilder, Planetenmodelle und irgendwelche Knopfdrück-Experimente war, habe ich mich da garnicht lange drin aufgehalten und lieber draussen noch ein paar Fotos gemacht.


Hollywood Hills


Blick auf Downtown LA











Um 19 Uhr war ich dann so im Eimer, dass ich beschlossen habe auf den Sonnenuntergang zu verzichten, und auf direktem Wege zurück zum Motel zu fahren...was ich dann auch getan habe. Ein langer, anstrengender und erlebnisreicher Tag ging somit zuende - und ich freute mich schon auf die nächsten 28 Tage, die hier in den USA noch vor mir lagen :)



Hotel: Jerry's Motel, Los Angeles
Gefahrene Meilen: 32