Tag 18
17.04.2011:  Albuquerque - Holbrook


Beim Auschecken gegen 9:30 staunte ich nicht schlecht, als mich der Mitarbeiter hinter dem Tresen, bei dem ich gestern auch schon eingecheckt habe, noch bevor ich irgendwas gesagt habe, mit einem freundlichen "Good morning Mr. Hill" begrüßte - bei so einem großen und anscheinend auch sehr gut besuchten Hotel fand ich das jetzt nicht unbedingt selbstverständlich, dass er meinen Namen noch wusste...sehr aufmerksam.
Da das Hotel praktisch (fast) direkt in Old Town Albuquerque lag, hatte ich es bis dort hin nicht weit, und nach einem kleinen Frühstück bei meinem Lieblings-Frühstück-Restaurant suchte ich mir einen Parkplatz. Eine Stunde kostete 2$, also hab ich mal 5$ eingeworfen und konnte so immerhin 2,5 Stunden dort stehen...
Eigentlich wollte ich ins Rattlesnake Museum, aber erst als ich vor der noch verschlossenen Tür stand, fiel mir auf dass ja Sonntag war - und Sonntags macht es erst um 13 Uhr auf. Na gut, dann guck ich mir halt erst mal Old Town an. Lustigerweise fand hier gerade irgendeine religiöse Veranstaltung statt - eine große Menschenmenge, hauptsächlich Schüler, lief singend und mit irgendwelchen Planzenstengeln wedelnd die Straße entlang, um sich dann zu weiterem Gesinge auf dem Platz vor der Kirche zu versammeln. Sehr seltsam...





Na hoffen wir mal, dass die "Braut" nicht geopfert wurde... ;)


Nachdem sich alle in die Kirche verzogen haben, bin ich ein bisschen durch die Straßen gebummelt. War ganz nett, aber obwohl es "schon" halb 10 war, ziemlich ausgestorben. Hier und da sind mir ein paar verirrte Touristen begegnet, unter anderem  eine sehr nette Frau mit ihrer Tochter, die mich um Hilfe gebeten hatte, weil sie ein Problem mit ihrer Kamera hatte, aber ansonsten hatte ich Old Town praktisch ganz für mich alleine. Aber das kenne ich ja mittlerweile... ;)
















Nach ungefähr 1 1/2 Stunden, also gegen halb 12, war ich durch und wusste nicht, wie ich jetzt die nächsten 1 1/2 Stunden rumkriegen soll, bis das Rattlesnake Museum aufmacht. Auf meiner Geocaching-App habe ich gesehen, dass sich ganz in der Nähe das "New Mexico Museum of Natural History and Science" befindet, und ich habe spontan beschlossen, mir das mal anzugucken. Das war zwar in Laufweite (etwa 1 km), aber da mein Parkschein ja nur noch eine Stunde lang gültig war, hätte ich das Auto eh umparken oder einen neuen Parkschein holen müssen, von daher konnte ich auch gleich dort hin fahren.

Auch wenn ich dann nur im Schnelldurchlauf (innerhalb einer Stunde) durch das Museum geeilt bin, fand ich es sehr interessant und hätte gerne mehr Zeit gehabt. Falls ich irgendwann noch mal nach Albuquerque kommen sollte, werde ich mir die auf jeden Fall nehmen!















Um 12:45 habe ich das Museum dann wieder verlassen und bin zurück nach Old Town gefahren. Diesmal habe ich 100 Meter weiter im "Zentrum" geparkt als heute Morgen, und trotz der besseren Lage kostet das Parken hier gerade einmal 3$ pro Tag. Also habe ich praktisch 5$ verschenkt...und das sollten nicht die letzten verschenkten 5$ für heute bleiben. Die nächsten gingen für den Eintritt im Rattlesnake Museum drauf, das eigentlich nichts anderes war, als ein kleiner Souvenir-Shop, in dem ein paar Terrarien rumstanden. Sowas schlechtes hab ich auch noch nicht gesehen...ich kam mir leicht veralbert vor, und war kurz davor, mein Geld zurückzuverlangen. Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich noch in dem anderen Museum geblieben oder gleich weitergefahren, aber was ich vorher darüber gelesen habe, klang eigentlich ganz gut - und ich dachte, bzw. hab das so verstanden, dass man dort eine Führung mitmachen kann, auf der man auch mal so ein Vieh in die Hand nehmen kann...war wohl doch nicht so. Aber egal, ich war ja im Urlaub, und wegen umgerechnet 3,47 Euro wollte ich mich nicht aufregen... ;)



Eine der wenigen Schlangen, die ich zu Gesicht gekriegt habe

Auch als Souvenir-Shop war der Laden nicht zu gebrauchen, denn von den Kühlschrankmagneten, die mir ganz gut gefallen haben und die relativ günstig waren, gab es nur 4 der 6 von mir besuchten Staaten - na dann halt nicht. Nach ca. 20-30 Minuten war ich wieder draussen und habe noch eine kurze "Abschiedsrunde" gedreht.







San Felipe de Neri Church

Nach einem kleinen Mittags-Snack, inzwischen war es viertel nach 2, habe ich Albuquerque adieu gesagt (adieu, Albuquerque) und die Stadt in westlicher Richtung verlassen. Mir fiel erst jetzt auf, dass ich außer der Old Town praktisch garnichts von der Stadt gesehen habe, was allerdings wohl auch nicht wirklich schlimm war. 




Blick auf Albuquerque

Mein nächstes Ziel war über 200 Meilen entfernt, und die Fahrt dort hin war so ereignislos, dass mir praktisch jede Erinnerung daran fehlt ;) Das einzig "lustige" war, dass bei dem teilweise echt heftigen Wind ziemlich viel Tumbleweed (diese rollenden Sträucher, die man aus jedem Western kennt ;) über die Autobahn geweht wurde, dem man natürlich nicht ausweichen konnte, wenn es einem vor's Auto gerollt ist. Aber so wird halt der Unterboden mal gründlich abgebürstet...
Nach insgesamt ziemlich genau 4 Stunden stand ich vor dem Eingang des Petrified Forest National Park, und da dieser ja in Arizona liegt, war es erst 17:15 und ich hatte somit immerhin noch eine dreiviertel Stunde Zeit, bevor selbiger zumachte. Daher habe ich mich für heute auf den kleinen, nördlichen Teil beschränkt und habe mal schnell die einzelnen Viewpoints abgeklappert. Allzu viel gab es da aber eigentlich nicht zu sehen...

















Route 66-Denkmal

Dass der Park um 18 Uhr schließt, bedeutet nicht zwingend, dass man um 18 Uhr wieder draußen sein muss - man muss nur in Richtung Ausgang unterwegs sein und darf nicht mehr anhalten. Da ich unterwegs einige Ranger-Fahrzeuge gesehen habe und ich keinen Ärger mit der Ordnungsmacht riskieren wollte, habe ich mich auch mal lieber daran gehalten und mich pünktlich wieder zum Ausgang begeben. Gerade hier in diesem Park sind die Kontrollen wohl ziemlich streng, denn das versteinerte Holz, das hier überall rumliegt, ist ein begehrtes Sammelobjekt, obwohl das Mitnehmen verständlicherweise streng verboten ist. Am Kassenhäuschen wurde ich dann auch gefragt, ob ich etwas aufgehoben und mitgenommen hätte, was ich natürlich guten Gewissens verneinen konnte.

Von hier aus waren es noch mal ca. 30 Meilen bis nach Holbrook, wo ich mir für heute ein "Wigwam" gebucht hatte. Die Wigwam-Motels waren zur Blütezeit der Route 66 in den 30er bis 50er Jahren scheinbar ziemlich in, und einige wenige davon haben bis heute überlebt. Mir war eigentlich nur das in Kalifornien bekannt, und ich habe schon bei der Planung meiner letzten Tour überlegt, ob ich das irgendwie einbauen könnte, allerdings liegt das doch ein bisschen ungünstig und das hätte einen großen Umweg bedeutet. In einem Reisebericht von Caro habe ich dann von dem in Holbrook erfahren, und somit stand fest, dass ich dort hin muss!

Ok, luxuriös sind die Teile nicht unbedingt, aber es fehlt praktisch an nichts - Fernseher, Klimaanlage und Heizung (vor allem über letztere war ich froh), was will man mehr? ;)  Ich war nur etwas irritiert darüber, dass es keine Dusche gab, denn davon stand auf der Webseite nichts, zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern. Erst viel später fiel mir auf, dass die Dusche rechts hinter der Tür ist, und man den Eingang einfach nur nicht sehen kann, wenn diese offensteht... ;)




Beim Einchecken hatte die Besitzerin den Leuten vor mir (ebenfalls Deutsche) erklärt wie man zum Chinesen kommt, und da ich noch das leckere Curry-Huhn von gestern in Erinnerung hatte, hab ich da gleich Appetit drauf gekriegt. Mit Handy-Navi war es auch nicht schwer zu finden, allerdings gefiel mir der Laden schon von außen überhaupt nicht, so das sich mich spontan umentschieden habe und zu Denny's gefahren bin. Im Gegensatz zu "damals" in Santa Fe, war es mal wieder sehr lecker (ich hatte irgendwas mit Forelle) und auch die Pancake-Puppies for to go waren schnell gemacht.
Lustig waren 2  (sehr) alte Leute, die mir am Ausgang entgegenkamen und denen ich die Tür aufgehalten habe, weil er mit so einer Gehilfe unterwegs war und wirklich kaum vorwärts kam. Blöderweise hatte er sich damit auch noch im Teppich verheddert, was das Ganze noch mal deutlich verzögerte...aber beide haben sich riesig gefreut dass ich so eine Geduld hatte, und die Omma hat mich gleich auf mein Las Vegas T-Shirt angesprochen und mir erzählt, dass sie da mal 500$ gewonnen hat und danach nie wieder einen Spielautomaten angerührt hat, um es den Casino-Bossen mal zu zeigen...
Auf dem Rückweg habe ich noch das Auto vollgetankt, mir bei Dairy Queen einen Mini Oreo Blizzard geholt (schmeckt exakt wie ein McFlurry Oreo!) und dann ging es auch schon wieder nach Hause in mein wohlig warmes Wigwam. Hugh. 



Hotel: Wigwam Motel, Holbrook
Gefahrene Meilen: 271